Blue System Fanbericht


Man bat mich ein bisschen was zu Blue System zu schreiben aus der Sicht eines Fans.
Angefangen hatte ich die Daten der Single und Alben-Veröffentlichungen in Sätze zu fassen. Da mir das aber selbst beim Schreiben schon zu langweilig wurde, dachte ich mir ich verschone auch Euch damit J  Ich erzähle euch lieber ein bisschen wie ich meine schönste Fan-Zeit erlebt habe...

Anfangen muß ich wohl mit dem Ende von Modern Talking. Ich war so wütend, dass ich sämtliche Poster zerriss. Thomas landete im Papierkorb (Sorry für diese Wahrheit!) und Dieter wurde glattgestrichen und erst mal zur Seite gelegt. Warum Thomas im Papierkorb landete? Ganz einfach, ich war von Anfang an Fan von Dieter gewesen.

Kurz vor der Trennung von MT trat ich in einem MT-FanClub ein. War ein richtig tolles Gefühl so ein FC! Nach der Trennung dauerte es nicht lange und Thomas „verbot“ eigentlich alle MT-FCs. So wütend wie ich war schrieb ich ihm natürlich und beschwerte mich. Als Antwort kam ein Brief mit Erklärungen und ein Anmelde-Formular zu seinem eigenen FC. Eingetreten bin ich nicht!

Erst als Dieter mit Blue System loslegte und mich total positiv überraschte mit „Sorry Little Sarah“ oder „My bed ist too big“,entstanden Kontakte zu diversen BS-FCs. Für mich kam Dieter nicht nur im Fernsehen sondern auch in den Erzählungen von diesen FCs als absolut sympathischer und „normal gebliebener“ Typ von nebenan rüber.

1990 spielte Dieter endlich mit seiner Band Konzerte in Deutschland! Mein erstes besuchte ich in Münster. Man glaubt es kaum, aber da stand ich direkt bei Dieter in der Gaderobe: Ein kleiner aufgeregter Fan vor dem breit grinsenden Dieter. Er tat so als ob es völlig normal für ihn war, ich bin fast gestorben vor Aufregung!

Von da an spielte Dieter sich nicht nur in mein Herz mit seinen Konzerten , sondern anscheinend auch in die Herzen einiger anderer. Mit der Zeit entwickelte sich ein „Harter-Fan-Kern“. Man traf immer mal wieder die selben Leute und das waren nicht gerade wenig.
Dieter kannte irgendwann seine Leute, wir ließen ihm ja auch keine andere Wahl. Man hatte aber immer das Gefühl, dass er sich freute. Es herrschte irgendwie ein ganz besonderes Feeling zwischen ihm und seine Fans.
Wir liebten es an ihm,dass er so verdammt normal geblieben war. Er war halt so wie er war. Egal ob man ihn ehrlich kritisierte, ihn lobte oder mit ihm scherzte – er nahm sich wenn es eben ging die Zeit für uns. Erzählte Sachen, die er sonst nicht mal der Presse sagte. Einige Jahre vor dem Comeback von MT verriet er uns, dass er Thomas Anders anrief, erklärte uns warum und wieso er nicht immer mit den gedruckten Interviews einverstanden war und gab sogar mal zu, dass er Angst hatte, dass eine Konzerthalle nicht voll wird. Und das alles ist mit ein Grund warum ich auch heute die Presse nicht richtig ernst nehme!

Blue System-Konzerte sind auch heute noch mit nichts anderem zu vergleichen. Wenn man irgendwo ankam wurde man immer begrüßt, egal ob von anderen Fans, der Band oder Dieter. Es war einfach persönlich – familiär ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber es trifft es schon ganz gut. Wenn Dieter dann auch noch in Interviews von seinen Fans schwärmte, wusste man, dass sich alles lohnte! Kleiner Nebeneffekt war natürlich noch, dass wir durch Dieter Deutschland kennenlernten: Gelsenkirchen, Lübeck, Rodalben, Berlin, Erfurt, Döbeln, Hamburg, Magdeburg, Wörth am Main... Ich habe nichts bereut!

Schlechtere Zeiten gab es allerdings auch. Ich sag nur Verona. Da fing alles an zu bröckeln. Jeden Tag irgendwelche Geschichten im Fernsehen. Ich habe sie zum Teil schon gar nicht mehr angesehen. Dieses und die Tatsache, dass man als langjähriger Fan doch so einiges mitbekommen hat, führte zu sogenannten „Fan-Krisen“. Bei mir war es soweit, dass ich am liebsten alles geschmissen hätte, mich teilweise auf Konzerte gefragt habe: „Hey was machst du hier eigentlich?“ Es nützte alles nichts, es war doch „unser“ Dieter, auch wenn es in der Öffentlichkeit eine Veränderung gab im Image von Dieter.

Ich bin also im dicksten Schlamassel zusammen mit meiner Freundin zu ihm gefahren. Dieses Erlebnis hat mir damals viel Mut gemacht. Dieter versteckte sich vor der Presse, kam aber heimlich zu uns raus und freute sich über unseren Kommentar, dass uns die ganzen Geschichten rund um Verona gar nicht interessieren. Den Satz: „Bleibt so wir ihr immer ward“ war einer der schönsten Sachen, die wir je von Dieter bekommen haben!

So weit war alles ganz gut, aber um ehrlich zu sein lief es mit Blue System nicht mehr so toll. Die Platten liefen nicht mehr so erfolgreich und die Konzerthallen füllten sich auch nicht mehr so doll. Dieter veränderte sich auch mit der Zeit, was kein Vorwurf sein soll, aber man bekam es doch zu spüren. 1996 waren, glaube ich, die letzten Konzerte. Mein Interesse ließ etwas nach, aber man war doch irgendwie sehr traurig: Sollte das jetzt alles zuende sein? Bei den letzten Alben fehlte echt der Kick...

So ließ mich auch die Nachricht, die ich im November 97 erhielt, dass es 98 wieder Modern Talking geben soll, ziemlich gelassen. Als es aber so weit kam, war ich eher traurig und wütend zugleich!
Wie konnte man uns einfach Thomas vor die Nase setzen? Wird Dieter jetzt gar nicht mehr singen? Verschwindet er jetzt in den Hintergrund? Aus Protest blieb ich bei dem MT Konzert 98 in Oberhausen ganz weit hinten. Ich wollte kein Modern Talking – ich wollte Blue System!
Zum Glück schaffte Dieter es mit seiner Freude über den Erfolg auch mich anzustecken.
So beobachtete ich aber zu Anfang doch alles eher zurückhaltend und nicht mehr so aktiv als Fan, aber man konnte halt doch nicht ganz ohne! Und wenn ich an die vielen Dieter Rufe während der Konzerte denke, bekomme ich heute noch Gänsehaut.

Irgendwas zog Dieter 99 aber gewaltig runter, so wirkte es zumindest auf viele Fans.. Für mich persönlich hieß es: Endgültig alles hinschmeißen oder noch mal kämpfen für eine Sache, die mir immer sehr viel Freude bereitet hat?

1999 legte ich es nach langer langer Zeit auf ein Treffen mit Dieter an. Und? Dieses ehrliche Grinsen und die Bestätigung, dass er mich noch erkannte – es reichte vollkommen um wieder richtig aktiver Fan zu sein! Da war doch noch „unser“ Dieter, so wie ich ihn kannte, so wie ich ihn mochte. Sicher, einiges hat sich verändert, aber mittlerweile kann ich das „Fan-Dasein“ wieder genießen! Wenn ich Dieter heute auf der Bühne sehe oder das Glück habe ihn zu treffen ist es fast wieder ein bisschen wie damals...

Einen Satz noch zum MT-Comeback. Musikalisch gesehen war es 1998 das beste was Dieter machen konnte! Trotz allem - und dafür werden mich sicher einige Thomas Anders-Fans hassen, aber ich bin nun mal so ehrlich: Blue System war für mich das Schönste, Blue System dürfte es in meinen Augen gerne wiedergeben und ich möchte endlich, dass Dieter wieder Songs singt!


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