7000 zuckten im Disco-Fieber

16.06.2002 / LOKALAUSGABE / OBERHAUSEN

Statt Pastell tragen sie jetzt Schwarz, auch die Gitarre ist eine andere - aber der Bohlen-Sound klingt wie eh und je.

Egal ob aufgebrezelt im nur gürtelbreiten Minirock mit kniehohen Stiefeln und superengem Träger-Top oder in Gesundheitssandalen zum braven Faltenrock und Strickjacke: Fans, die unterschiedlicher nicht sein konnten, kamen in die Arena, um Modern Talking zu sehen und zu hören - und im Disco-Fieber zu zucken. Am Freitagabend standen Dieter Bohlen und Thomas Anders auf der Bühne und powerten in zwei Stunden ihre Hits durch. Vor rund 7000 Zuschauern zeigten die beiden eine perfekte "Victory"- Show.

Sie sind ein Duo, das die Menschen spaltet. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie - kaum jemand, der bei Bohlen und Anders neutral bleibt. Aber die Fans, die sich am Freitag zu Bohlen und Anders bekannten, amüsierten sich prächtig. Da interessierte letztendlich keinen wirklich, ob das Konzert live gespielt war oder vielleicht doch zum Teil vom Band kam.

Im Innenraum standen die Menschen dicht an dicht, zuckten im Takt der Musik, klatschten, johlten, sangen; auf den Rängen das gleiche Bild. In Gruppen standen Männer und Frauen in Tour-T-Shirts - und verbargen nicht, dass sie schon auf der ersten Modern-Talking-Welle Mitte der 80-er mitgeschwommen waren. Da lächelte Thomas Anders nämlich noch mit langer Lockenmähne vom Hemd, die obligatorische "Nora"-Kette um den Hals, und Dieter Bohlen strahlte im weißen Polohemd mit hellblauem Kaschmir-Pulli drüber in die Menge.

Selbst die Gitarre wechselte die Farbe

Heute sehen die beiden irgendwie anders aus. Anders zum Beispiel: Die Haare sind kürzer, die Nora-Kette abgelegt. Und Bohlen? Nicht mehr in Pastell, sondern heller Hose und schwarzem Hemd, die Haare brav auf Ohrlänge gestutzt. Und selbst die Gitarre ist dem Outfit angepasst: von früher weiß hat Bohlen zu schwarz gewechselt.

Die Musik ist die alte geblieben, unverkennbar, dieser Bohlen-Sound. Ob bei den neuesten Kompositionen wie "Ready For The Victory" oder "Dont Take Away My Heart" aus dem Jahr 2000, oder den alten Songs - die Menge tobte. Kaum einer, der bei "Gironimos Cadillac", "Sexy, Sexy Lover" oder "Atlantis is Calling" ruhig auf seinem Platz sitzen blieb.

Überflüssig waren nur die Sprüche Bohlens zu seiner Ehe mit Verona Feldbusch, zu "Naddel" und Ralf Siegel. Da hätten sie lieber ein paar Minuten länger spielen können für die Fans. Die wurden allerdings schon um 22.15 Uhr nach Hause geschickt.

KARIN DUBBERT

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